Angeblich „bewährte“ Hausmittel kursieren viele – vor allem im Netz. Jeder schwört dabei auf etwas anderes. Die antiseptische Wirkung von Zwiebeln ist hinlänglich bekannt, die von Tomatenpaste und Olivenöl bislang weniger. Was also tun, wenn keine Reiseapotheke zur Hand ist? Hier sind unsere Tipps für DIY-Reiseapotheke und den alternativen Medizinkoffer.
DIY-Reiseapotheke: Sonnenbrand
Bombenwetter, aber keine Sonnencreme weit und breit? Pflanzenöle wie Sesam, Avocado oder Kokos u.a. sind super Alternativen für die Haut, ohne die Produktion von Vitamin D zu hemmen.
Doch auch über die Ernährung kann man sich schützen: Die Mischung aus 40 Gramm Tomatenpaste und 10 Gramm Olivenöl z.B. enthält jede Menge Beta-Karotin und Lykopin und passt prima zu Pasta. Die Mischung soll einen effektiven, internen Schutz gegen Sonnenbrand bieten – genauso übrigens wie grüner Tee oder Heidelbeeren. Keine der Alternativen reicht jedoch an die hohen Sonnencreme-Faktoren heran.
DIY-Reiseapotheke: Verdauungsprobleme
Das Reisen in anderen Ländern lädt definitiv zum Probieren ein, doch nicht alles bekommt dem Körper. Das Ergebnis: Durchfall. Die früher sehr beliebten Kohletabletten haben heute größtenteils ausgedient. Besser: Eine Mischung aus Mineralwasser (0,5 Liter), Orangensaft (0,5 Liter), Kochsalz (1 Teelöffel) und Traubenzucker (7-8 Teelöffel). Der allseits bekannte Klassiker „Cola“ ist zu wirkstoffarm, um effektiv wirken zu können. Zudem enthält das Erfrischungsgetränk viel Zucker und Koffein, die eher kontraproduktiv sind.
Gegen Verstopfung helfen indes insbesondere getrocknete Pflaumen, Feigen, reife Papaya sowie generell Steinobst.
DIY-Reiseapotheke: Kleine Wunden
Bei frischen Wunden sollte man Experimente wie Puder oder Honig zur Desinfektionen vermeiden. Klare Spirituosen wie Wodka (mit einem Alkoholanteil von ca. 40 Prozent) eignen sich dagegen gut als Desinfektionsmittel, können aber beim Auftragen stark brennen. Ansonsten ist Wasser (am besten Trinkwasser) nach wie vor das beste Hausmittel der DIY-Reiseapotheke zum Reinigen.
Vorsicht: Beim Abbinden von Wunden mit Taschentüchern, Küchenpapier, o.ä. können sich kleine Fasern einschmuggeln, die sich später entzünden. Im Notfall greift man deshalb am besten zu einem sauberen Geschirrhandtuch oder einem Kopfkissenbezug.
DIY-Reiseapotheke: Trockene oder entzündete Augen
Bitte nicht mit Kamillentee ausspülen. Die kleinen Blätterteilchen im Tee scheuern nämlich an der Netzhaut und verursachen so zusätzliche Rötungen. Das Auflegen von Schwarzteebeuteln auf die geschlossenen Augen verspricht mehr Linderung.
Kleiner DIY-Reisepotheke Tipp am Rande: Die Schwarzteebeutel helfen auch bei wunden Babypopos.
DIY-Reiseapotheke: Reiseübelkeit
Gegen den Klassiker auf langen Autofahrten hilft aus der DIY-Reiseapotheke vor allem Ingwer – als Zutat, Tee, o.ä. – und das Lutschen eines Pfefferminzbonbons und sei es, dass es nur der Ablenkung dient. Vor allem Kindern ist damit meist schon geholfen. Vorne sitzen ist auch eine gute Idee. Ein kalter Wickel im Nacken hilft gegen Brechreiz.
DIY-Reiseapotheke: Schnupfen und Erkältung
Kleine Kinder und Babies bekommen bei verstopfter Nase oft eine Salzwasserlösung in die Nase, um die Atemkanäle zu befreien. Das funktioniert natürlich auch bei Erwachsenen – gezogen, getropft oder gegurgelt. Das richtige Mischverhältnis ist dann erreicht, wenn die Flüssigkeit aus lauwarmen Wasser und Salz in etwa wie Tränen schmeckt. Inhalieren befeuchtet die Atemwege. Kochendes Wasser in einer Schüssel mit Tee (z.B. Salbei) geben, Handtuch drüber, Kopf dazwischen, einatmen, fertig.
Bei schmerzhaftem Husten helfen Honig, Ananassaft und aufgepasst … dunkle Schokolade! Eine aufgeschnittene Zwiebel nachts neben dem Bett simuliert die Wirkung einer Erkältungssalbe. Laut Stiftung Warentest wirkt Hühnersuppe nachweislich entzündungshemmend. Bei Fieber helfen kühle Wadenwickel und heißer Tee um die Temperatur zu senken. Einen Besuch beim Arzt ersetzen sie jedoch nicht, vor allem nicht bei hohem Fieber.
Letztendlich hilft angesichts der Fülle von Ratschlägen wahrscheinlich nur ausprobieren. Und Ohnehin: Eine Erkältung auszustehen dauert mit Medikamenten 14 Tage und ohne zwei Wochen.